Was verbirgt sich hinter dem Label Coaching?
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2.1 Hintergrund
In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnete der Begriff
„Coach“, die Kutsche, später wurde auch mit diesem Begriff
bzw. „Coachman“ der Kutscher bezeichnet. Der Begriff tauchte
bereits im 15. Jahrhundert im Englischen auf und hat seine
Wurzeln in der ungarischen Sprache: „Kocsi (szekér)“ ein „Gefährt
aus Kocs“, dem Bauort, der ersten Kutsche. Seit 1830 wurden
in Oxford die Tutoren oder Repetitoren, die Studenten auf
das Examen vorbereiteten, als Coach bezeichnet. Im Sport ist
der Begriff seit 1861 bekannt und gelangte seit dieser Zeit zu
seiner Popularität (Rauen, 2001, S. 20; Levold, 2003, S. 65f.).
In den 50-er Jahren taucht er erstmals in der Managementliteratur
auf. Im Zentrum stand dabei die Verantwortung des
Vorgesetzten für die berufliche Entwicklung seiner
Untergebenen. In diesem Sinne war Coaching eine
Führungsaufgabe in einer hierarchischen Beziehung. Die
Inhalte waren ausschließlich auf sachliche Fragen beschränkt
(Levold, 2003, S. 65f.).
Im Sport wird der Begriff schon seit einiger Zeit für die Beratung,
Betreuung und Motivierung von Spitzensportlern verwendet.
Insbesondere die mentale Vorbereitung und Betreuung vor,
während und nach dem Wettkampf stehen hierbei im Fokus.
Der Einsatz von gedanklichen Techniken, versetzt den Sportler
in einen erhöhten Aufmerksamkeitsprozess, der Selbstzweifel
und Ängste überwinden hilft und die körperlichen, geistigen
und seelischen Ressourcen in bestmöglicher Weise zum Zeitpunkt
des Wettkampfes freisetzt. Dieser sportbezogene Coaching-Prozess
zur Leistungssteigerung führte in den 70-er Jahren
zu einem Interesse, diese Maßnahmen auf das Top-Management
von Industrieunternehmen zu transportieren (ebd., S. 66).
Das Coaching, welches Mitte der 80-er Jahre als Beratungssystem
aus der Praxis heraus entstand, hat keinen spezifischen
modelltheoretischen Hintergrund, d.h. es kann nicht eindeutig
nur einer bestimmten Theorie zugerechnet werden (Rauen,
2003, S. 23). Es bestehen mehrere theoretische Bezüge, insbesondere
zur Prozessberatung (vgl. Schein, 2000) und zur Supervision
(Rauen, 2001, S. 22). Ferner wird es durch Anteile von Expertenberatung
(König, Volmer, 2003, S., 12f.) Training (Eck,
1990, S. 241) und Führungsberatung (Schreyögg, 1999, S. 61)
ergänzt. Somit basiert Coaching modelltheoretisch auf mehreren
unterschiedliche Konzepte, was wiederum die mannigfaltigen
Assoziationen zum Begriff „Coaching“ expliziert. Durch die
Kombination bestehender Systeme in einem neuen Bezugsrahmen
entwickelte sich im Grunde das Innovative des Coaching
- siehe Abbildung 1.
Abbildung 1:
Ausgangspunkte des heutigen Coaching-Verständnisses (Quelle: Rauen, 2003, S. 23)
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