Was verbirgt sich hinter dem Label Coaching?
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2 Definition von Coaching
Im deutschen Sprachraum wird Coaching seit Mitte der 80-er
Jahre als Instrument der Personalentwicklung in der Wirtschaft
und Verwaltung präsentiert und hat seitdem einen immer grö-
ßeren Stellenwert eingenommen (vgl. Schreyögg, 1999; Rauen,
2001; Böning, Fritschle, 2005). Die hohe Anzahl von Veröffentlichungen
und das in der Praxis heute fast jede große Unternehmensberatung
diesen Service anbietet, veranschaulicht
diese Entwicklung nochmals sehr nachdrücklich (Weber, 1990,
S. 90). Im Allgemeinen verstehen die Experten unter Coaching
einen personenbezogenen, unterstützenden Beratungsprozess,
in dem der Coach mit seinem Klienten eine Beratungsbeziehung
aufnimmt. Die Inhalte der Beratung können sowohl berufliche
als auch private Anliegen des Gecoachten sein.
„Coaching ist eine Kombination aus individueller Beratung,
Betreuung, Stützung, Konfrontation und Einzeltraining. Seine
Methoden sind nondirektive Gesprächsführung, analytische
Techniken, Skilltraining, Dialog mit Rollentausch und vieles
mehr. Es ist ein neuer Weg, der allerdings an alte Traditionen
anknüpft“ (Geissler, Günther, 1986, S. 3).
Die einflussreichste Coaching-Variante im deutschsprachigen
Raum – wenngleich diese nicht die ursprüngliche Form darstellt
– ist die Einzelbetreuung von Führungskräften durch externe
Berater. Dieser weist sich durch seine Professionalität zu Inhalten
und Prozessen aus, sowie der Vertrautheit mit Unternehmenswirklichkeiten
(vgl. Looss, 1991; Rückle, 1992; Hauser, 1993; Böning, 1994, 2000; Schreyögg, 1999; Rauen, 2001; Radatz, 2002;
Backhausen, Thommen, 2003; König, Volmer, 2003).
Dem ungeachtet kann nicht von dem „Coaching“ gesprochen
werden, da das Wort zu einem „universellen Containerbegriff“
mutierte, welches für alles und jedes Verwendung findet
(Böning, Fritschle, 2005, S. 30). König weist schon 1993 auf
diese Entwicklung hin und spricht in diesem Zusammenhang
von einer „Sprachhülse“ und einem „Trojanischen Pferd“, das
dazu dient, psychologische Dienstleistungen in ein fremdes
Gebiet zu transportieren (König, 1993, S. 423).
Im Augenblick lässt sich unter dem Label „Coaching“ „zwischen
seriösen, schillernden und fragwürdigen Aktivitäten beinahe
alles finden“ (Böning, Fritschle, 2005, S. 26).
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