Was verbirgt sich hinter dem Label Coaching?
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3.3 Persönliche Kompetenzen
Abgesehen von seinen erlernten Methoden muss der Coach
über Eigenschaften verfügen, die eine Kombination seiner Fähigkeiten zu einer fächerübergreifenden, individuellen Kompetenz
ermöglicht. Diese persönliche Kompetenz kann er in gebräuchlichen
Ausbildungssystemen nicht ohne weiteres erwerben.
Diese persönlichen Kompetenzen sind es dann auch, die
eine erfolgversprechende Umsetzung des Coaching erst erlauben.
Er braucht nicht nur Techniken und methodisches Können
für seine Tätigkeit, sondern sein ganz persönlicher Gebrauch
dieser Kompetenzen sind vielmehr Ausdruck seiner Persönlichkeit
(Rauen, 2001, S. 151f).
„Wer nicht interessiert ist, dem fallen auch keine Fragen ein,
selbst wenn er Fragetechnik vor- und rückwärts gelernt hat.
Wer nicht couragiert ist, der formuliert auch keine Kritik, selbst
wenn er ‚Ich-Botschaften’ eingebläut bekam. Ob nun professioneller
Coach oder coachende Führungskraft, wer diese Aufgabe
erfüllen und dem hohen Anspruch einigermaßen gerecht
werden will, muss selber zunächst als Persönlichkeit akzeptiert
sein“ (Rückle, 1992, S. 75).
Aus diesem Grunde ist einer der unerlässlichen Ausgangspunkte
für ein aussichtsreiches Coaching die gegenseitige Akzeptanz
und das beiderseitige Vertrauen. Ohne dieses kann man
nicht seriös beraten bzw. sich glaubwürdig beraten lassen. Existiert
indessen eine Haltung der Parität und gegenseitigen Akzeptanz,
so begünstigt dies wahrscheinlich den Erfolg des Coaching
(ebd., S. 252).
Das Alter des Coachs ist ein psychologisch wichtiger Faktor,
außerdem natürlich auch ein Umstand der umfangreichen Ansprüche
an seine Qualifikationen. In der Regel wird hier eine
Altersklasse ab ca. 40 Jahre aufwärts als verträglich und realistisch
angesehen (Schreyögg, 1999, S. 127; Birkenbihl, 1992, S.
11; Beckermann, Unnerstall, 1990, S. 233f.).
Wenn man die Erfordernisse an die persönlichen Kompetenzen
des Coachs zusammenfasst, so offenbart sich nachstehendes
Qualifikationsprofil (vgl. Rauen, 2001, S. 152f.; Looss, 1997, 189ff.;
König, 1993, S. 424; Ulrich, 1993, S. 55; Birkenbihl, 1992, S. 11;
Rückle, 1992, S. 74; Jung, 1991, S. 139; Hauser 1991, S. 233f.):
Persönliche Kompetenzen
- Lebens- und Selbsterfahrung
- Fertigkeiten zur realen Selbsteinschätzung
- Eigene Erfahrungen in der Führung und Kenntnisse von Organisationen
- Langjährige, ausführliche Beratungserfahrung
- Fortlaufende Reflexion der eigenen Tätigkeit in Supervisionssitzungen
- Ständige Weiterbildung
- Befähigungen redlich zuzuhören
- Achtsamkeit
- Neugier und Interesse an den Angelegenheiten des Klienten
- Bereitschaft zu konfrontieren
- Neutralität, Unabhängigkeit und Vorurteilsfreiheit
- Offenheit und Zivilcourage
- Autorität
- Standfestigkeit in der Vorgehensweise und Frustrationstoleranz bei Stillstand bzw. scheinbaren Rückschritten
- Flexibilität und Abgeklärtheit im Inhalt
- Emotionales Einfühlungsvermögen (Empathie)
- Persönliche Integrität, Glaubwürdigkeit (Kongruenz)
- Differenzierte Loyalität gegenüber dem Klienten (Authentizität)
- Diskretion
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