Was verbirgt sich hinter dem Label Coaching?
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1.1 Explosion des Angebots an Coaching
Seit den 90-er Jahren ist Coaching im Berufsleben von Managern
und Führungskräften bekannt und wird von diesen auch
weithin akzeptiert. Durch die nachweisbaren Erfolge brachte
dies den Anwendern einen höheren Status und eine größere
Attraktivität ein. Die inhaltlichen Ableitungen und Begriffskoppelungen
wie z.B. „Flugangst-Coaching“, „Eltern-Coaching“,
„Astrologie-Coaching“, um nur ein paar wenige skurrile Formen
zu nennen, machen deutlich, wie Erfolg versprechend und
hochgeschätzt Coaching mittlerweile gehandelt wird. „Das
Attribut „Coaching“ adelt selbst diejenigen, die von seiner Herkunft
und Anwendung kaum Ahnung haben” (Böning, Fritschle,
2005, S. 25).
Die Zahl der Coaching-Anbieter nimmt weiterhin rasant zu. Laut
einem Artikel der Harvard Business Review (Ausgabe Juni 2002)
arbeiteten 1996 2.000 Coaches in den USA, inzwischen liegt die
Zahl bei ca. 10.000, für das Jahr 2007 werden 50.000 prognostiziert.
Obwohl die Offerten an Coaching zurzeit breiträumig laufend
zunehmen, lässt dies nicht den Schluss zu, dass in diesem
Zusammenhang etwa ein neues Berufsbild „Coaching“ entsteht.
Vor dem Hintergrund der berufspolitischen Strategie der
Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv), die dieses Anliegen
seit Jahren für das Berufsbild des Supervisors standespolitisch
betreibt, erscheint nur wenig hoffnungsvoll. Im Moment
spricht einiges eher dafür, dass Coaching wie auch Supervision
als eine professionelle Beratungsmaßnahme neben anderen
anzusiedeln ist, die von kompetenten Personen in unterschiedlichen
Berufsfeldern zum Einsatz kommt. Diese unterschiedlichen
professionellen Beratungsansätze gilt es entsprechend
der theoretischen Grundlagen, Methoden und Anwendungsfeldern
voneinander abzugrenzen. Diese anspruchsvolle Aufgabe
ist bisher eher diffus und wenig systematisch vorgenommen
worden (Levold, 2003, S. 61).
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